Diashow Mit Kind und Kegel auf die Alb zurück zur Übersicht
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Wenn der Berg ruft und der Alpenverein dem Ruf folgt, dann klingt das für manchen nach Kletterseil und Karabiner. Das kann wohl sein, aber dass es auch anders geht, bewiesen ein paar DAV-Familien am Muttertags-Wochenende. Die Wettervorhersage ließ für das Lenninger Tal wenig Sonnenschein und umso mehr Regen erwarten – sie lag zum Glück mal wieder ziemlich daneben!

Los ging’s am Freitag, den 12. Mai 2006: 8 Kinder und Jugendliche sowie 8 Eltern aus der Familiengruppe der Remstäler trafen sich zu einem gemeinsamen Wochenende im Stuttgarter Albhaus bei Schopfloch, eine knappe Fahrstunde von Waiblingen oder Weinstadt. Das bewirtschaftete Quartier oberhalb von Lenninger Tal und Stellfelsen bietet klassische Hüttenatmosphäre, von 9er-Schlaflagern bis zur gewöhnungsbedürftigen Holzfeuerungs-Warmdusche.

Nach dem Selbstversorger-Frühstück am Samstag ging’s dann auf die erste kindgerechte Tageswanderung: Abstieg durch den Bannwald ins benachbarte Donntal, wo während der Rast zur Einstimmung eine Wanderkarte in den Bach fiel und unter dem Gejohle der Kinder von einem erfahrenen Bergretter heldenmutig aus den Fluten gezogen wurde. Zur Abwechslung folgte nun gleich ein Aufstieg bis zur nächsten Rast an der Ruine Sperberseck (Abstecher in die Mondmilchhöhle), dann weiter zum Albtrauf und über die Hochebene zum Aussichtsturm Römerstein als Haupt-Rast: ausführliches Grillen, Stöcke schnitzen und Sonne auf den Bauch scheinen lassen – Regen ist derweil woanders, im Schwarzwald oder so. Der vorletzte Streckenabschnitt führte nach Donnstetten, wo eine Ganzjahresbobbahn, Bungee-Trampolin, Eis und Kuchen einen weiteren familiengemäßen Höhepunkt bildeten. Anschließend gemütliche Schlussetappe durch Wälder und über Wiesen zum Albhaus.

Der Abend begann entspannt mit Abhängen und Kinder spielen lassen (Das geplante Klettern am nahen Stellfelsen fiel leider dem zuvor niedergegangenen Regen und dem Zeitmangel zum Opfer.), während die Hüttenwarte Salat und Spaghetti Bolognese richteten. Wenn man schon nicht selber abräumen und spülen muss, bietet sich doch gleich wieder mal eine Spielerunde an. Über Rummy, Phase 10 und Spekulatius wurde es (theoretisch) Zeit, die Kinder ins Bett zu bringen – irgendwann später wurde aus Wuseln wirklich Schnarchen.

Am Muttertags-Sonntag stand ein Frühstück vom Hause bereit, das dann nahtlos ins Vespervorbereiten und Packen überging. Wir verließen unser Hauptquartier und fuhren ca. 20 Minuten nach Seeburg ins Ermstal, mieden dort teure „Schlössle“-Parkplätze und stiegen durch den Hangwald sachte zum Albrand auf. Dort ging’s im Bogen rund ums Hockenloch zu einem Spielplatz oberhalb von Wittlingen, wo wir erfolgreich eine Schwachstelle im T-Balken-Karussell fanden und dieses auf Bodenhöhe abknickten... Weiter erreichten wir im Baumschatten des Albtraufs als erstes Etappenziel die Schillerhöhle, vielen besser bekannt als Rulamans Tulkahöhle. Da auch hier die Höhlen-Winterruhe vorbei war, konnten wir uns nach Herzens Lust im Schein der Taschenlampen einschlammen – nicht nur die Dorfjugend, auch ausgewachsene Konfektionsgrößen wurden in Lehm gewendet. Nach (gefühlten) 50 bis 70 Metern beendete eine verschlossene Stahlplatte den Zugang zu weiteren 300 Metern Höhlengängen, die der Wissenschaft (Speläologie oder Schlammforschung?) vorbehalten sind.

Fröhlich wurden die verbleibenden zehn Wegminuten zur Burgruine Hohenwittlingen zurückgelegt, wo im Wechsel von Sonne, Wolken und ein paar erfrischenden Regentröpfchen gemütlich Mittagsrast gehalten und der Ausblick über das Seeburger Tal genossen wurde. Die weitere Strecke führte „talaufwärts“, dabei aber eher leicht abfallend den Albtrauf-Abhang hinunter (mit Zwischenstopp an der kleinen Ruine Baldeck), so dass auch die kürzeren Wandererbeine (abgesehen von einem Paar drückender Schuhe) den Rückweg mühelos und plaudernd bewältigten.

Schön war’s, Spaß hat’s gemacht – und Lust auf mehr, denn das Familienprogramm hält auch für kommende Wochenenden lohnende Ausflüge bereit.

Johannes