Diashow Erster Bergtourengrundkurs im Edelweißhaus in Kaisers zurück zur Übersicht
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Die Bezirksgruppe Remstal wählte das Edelweißhaus (1530 m) in Kaisers als Stützpunkt für den diesjährigen Bergtourengrundkurs vom 11. bis 15. Mai aus. Nach dem Pächterwechsel im Frühjahr 2005 und der zunehmend positiven Resonanz auf die Führung des Hauses durch den neuen Pächter Günther Adelmann war dies Grund genug für die Bezirksgruppe Remstal das Edelweißhaus mit diesem Kurs aktiv zu unterstützen.

Der Bergtourengrundkurs in Kaisers richtete sich in erster Linie an ambitionierte Bergwanderinnen und Bergwanderer, die in alpinere Regionen vorstoßen oder mehr Sicherheit für ihre bisherigen Unternehmen erlangen möchten. Die Kursleiter Helmut Reinhard und Kai Schroeder reisten schon vor den Teilnehmern an, um nach geeignetem Übungsgelände für den Kurs Ausschau zu halten. Erwartungsgemäß lag noch sehr viel Schnee auf den nordseitigen Hängen rund um Kaisers. Liest man die jährlichen Unfallstatistiken so fallen insbesondere die häufigen und zum Teil auch schweren Unfälle auf frühsommerlichen Schneefeldern auf. Von daher wurde der Termin des Kurses bewusst früh gewählt. Entsprechende Techniken zum Begehen von Schneefeldern, Bremsübungen bei Stürzen, die grundlegende Beurteilung der Begehbarkeit und möglicher Absicherung dieser Gefahrenstellen war ein zentraler Bestandteil des Kurses. Wenn man allerdings von Kaisers ins Kaiser- oder in Almajurtal blickte, stellte sich die bange Frage: gibt es überhaupt schon schneefreies Gelände um die anderen Bestandteile des Kurses, wie Gehen in weglosen Gelände, Steilschrofen, Steilgras, Schutthänge ausreichend üben zu können? Doch auch hier konnte schnell Entwarnung gegeben werden. Während der Weg zur Kaisersalpe noch durch fast zwei Meter hohe Schneeschneisen führte, waren die Südhänge zur Aples-Pleisspitzen (Südgipfel: 2648 m) doch schon zu großen Teilen aper und boten somit geradezu ideales alpines Gelände für den Kurs.

Das Gelände war gefunden und die 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen Donnerstagsabend auch pünktlich ein. Nach kurzer Vorstellungsrunde zu Vorerfahrungen und Erwartungen gab es am ersten Abend auch gleich zwei kleinere Theorieeinheiten. Tourenplanung und alpine Gefahren standen auf dem Programm, wobei beides am nächsten Tag in der Praxis nochmals ergänzt und aufgearbeitet wurde.

Der Wetterbericht verkündete für Freitag sonniges, für Samstag und Sonntag dann unbeständigeres Wetter. Also wurde die große Tour zu den Aples-Pleisspitzen auf Freitag vorverlegt. Diese Tour war für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchaus eine Herausforderung, zumal es für die meisten die erste längere Tour in diesem Jahr war. Immerhin über 1200 Hm sind es bis zum Südgipfel. Aufgrund der Schneelage konnte auch nicht der übliche Sommeranstieg über den südöstlichen Zackengrat genommen werden. Die Gruppe musste direkt nach der Kaiseralpe, völlig weglos in die Südhänge einsteigen. Wie ein Lindwurm bewegte sich die Gruppe durch die teils noch mit Schnee gefüllten Rinnen des Latschengürtels zu Beginn des Hangs. Später dann konnten die zunehmend größer werden Schneefelder häufig auf Grasmatten und über Schrofenrücken und -rippen umgangen werden, was die Tour zumindest etwas weniger anstrengend machte. In knapp 2500 m Höhe, also nur wenig unter dem Gipfel stand dann ideales alpines Gelände zur Verfügung: steiler Felsschrofen, Steilgras, steile Schutthänge, Felsstufen bis zum zweiten Grat und Übungsschneefelder mit sanftem Auslauf. Und da bei einem Kurs nun mal die Übung im Vordergrund steht, wurde dieses Gelände kurzerhand zum Gipfel erklärt und mit den Übungen begonnen. Wie bewege ich mich in steilen Felsschrofen, wie begehe ich Felsgelände mit leichten Kletterstellen, was ist in steilen Schuttfeldern zu beachten, wie gehe ich über ein steiles Schneefeld und wie fange ich einen Sturz dort ab. Letztendlich wurde noch ein Fixseil gelegt und demonstriert wie hiermit auch kritische Stellen sicher überwunden werden können. Der Abstieg bis zur Kaiseralpe erforderte erneut volle Konzentration, denn die Schneefelder waren zwischenzeitlich recht weich und lagen meist auf einer idealen Gleitfläche: steilem Gras. Der eine oder andere Ausrutscher war somit vorprogrammiert, aber die meisten fanden sich sofort, wie zuvor geübt, in der Liegestützposition wieder.

Der abendliche Theorieteil wurde dem Thema Orientierung gewidmet. Die dafür nötigen Hilfsmittel (Karte, Kompass, Höhenmesser und GPS) und deren Anwendung wurde ausführlich erläutert. Für den folgenden Tag sollten die Teilnehmer dann, aufgeteilt in zwei Gruppen, selbst eine Tour auf den Hahnleskopf (2210 m) ausarbeiten. Schnee lag auch dort noch genügend, so dass von den markierten Wegen, die diese Tour im Sommer fast zu einem Spaziergang werden lassen, fast nichts mehr zu sehen war. Genaues Kartenstudium und Festlegung von Marschzahlen war ebenso gefordert wie eine exakte Tourenplanung unter Berücksichtung der Verhältnisse, des Geländes und der jeweiligen Gruppe.

Der Samstagmorgen war zunächst eher trüb, weswegen die Tour zum Hahnleskopf auf den Mittag verschoben und stattdessen die Knotenkunde vertieft wurde. Wie binde ich mich in meinen Gurt ein? Welche Knoten verwende ich für welche Sicherungstechnik? Wann verwende ich Bandschlingen, wann Reepschnüre? Wie viel halten die heutigen modernen Seile und was schadet ihnen? Welche Karabinertypen gibt es und wie wird ein Klettersteig-Set angewandt. Viel Neues für die meisten. Um die Mittagszeit wurde das Wetter immer besser, also zogen zwei Gruppen getrennt zum "Orientierungsmarsch" auf den Hahnleskopf los. Von den Teilenehmerinnen und Teilnehmern wurde nun schon einiges gefordert. Die Tourenplanung musste regelmäßig überprüft, alpine Gefahren erkannt, Geländeformen aus der Karte gelesen und Positionen mit dem Kompass bestimmt werden. Ab der Mutte (2046 m) wurde dann nach Marschzahlen durch den tiefen Schnee zum Hahnleskopf "gespurt". Dort bot sich ein verlockender direkter Abstieg zum "Wilden Kaiser" an, nur fand sich weder in der Karte ein Weg noch im DAV-Führer eine entsprechende Beschreibung. Die angepeilte direkte Abstiegslinie führte dann zwar steil, aber sicher und exakt wieder zum Wanderweg und zurück nach Kaisers.

Am letzten Abend wurde ausführlich das sehr wichtige Thema Wetterkunde aufgearbeitet. Schon auf den Touren zuvor wurde dieses Thema immer wieder aufgegriffen. Am Freitag kündigten beispielsweise Cirren schon den nahenden Wetterwechsel an. Abends nun folgte auch die umfassende theoretische Unterfütterung des Themas Wetterkunde. Dies war nach den beiden anstrengenden Tagen und Abenden eine weitere Herausforderung, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jedoch souverän meisterten. Der zweite Theorieteil, Ausrüstung, wurde von Kai Schroeder vorgestellt und durch tatkräftige Unterstützung von Helmut Reinhard und einigen Teilnehmerinnen dann doch sehr unterhaltsam und kurzweilig. Der alpine Nutzen der plötzlich im Rucksack befindlichen Damenunterwäsche wurde noch lange und ausgiebig bei einem Gläschen Rotwein diskutiert.

Für Sonntag stand neben einer kurzen Einführung in die Besonderheiten der Ersten Hilfe auf Bergtouren und das Verhalten bei Unfällen auf dem Programm. Um die Anwendung der Sicherungstechnik auf Klettersteigen und in die Strategie und Taktik deren Begehung zu zeigen, wurde die Feuerschutztreppe zum Klettersteig, im wahrsten Sinne des Wortes zu einer "Via Ferrata", umgewandelt. Die sofort auch ihren Namen erhielt: Via Ferrata Leontopodium alpinum.

Der Resümee des ersten Bergtourengrundkurses im Edelweißhaus ist für uns: das Gebiet eignet sich ideal für Ausbildungen im Bereich der genannten Kursziele. Mit Günther Adelmann haben wir nun auch einen Pächter auf dem Edelweißhaus bei dem man sich wohl fühlt, bestens versorgt wird und der einen stets und unkompliziert bei allen anstehenden Problemen unterstützt. Hierfür herzlichen Dank von Helmut Reinhard, Kai Schroeder und allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Wir kommen gerne wieder!

Bericht und Bilder: Kai Schroeder
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