Diashow Verwalldurchquerung, (01. – 06. Juli 2008) zurück zur Übersicht
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Wir beginnen unsere Tour am Parkplatz beim Wellnesspark in Pettneu am Arlberg (1200 m). Bei hochsommerlichen Temperaturen wandern wir am rauschenden Malfonbach entlang bergan. Von Süden ziehen dunkle Wolken auf. Es beginnt zu regnen und wir „retten“ uns in die einladende Gaststube der Vorderen Malfonalpe. Nach einer guten Stunde geht´s weiter. Die Sonne scheint auf die bunten Berg-wiesen. Es wird schwül, so dass der steile Anstieg durch das Jakobstal zur Edmund-Graf-Hütte (2408 m) viel Schweiß kostet. In der sauberen und praktisch einge-richteten Hütte fühlen wir uns wohl und tanken Energie für den neuen Tag.

Um 7.30 Uhr geht´s los: Aufstieg zum Hohen Riffler (3168 m). Wir nehmen nur das Notwendigste mit. Die Besteigung dieses höchsten Gipfels des Verwallgebirges wird dadurch erschwert, dass wir einige Schneefelder begehen müssen, die bis zu 40 ° Neigung erreichen! Dafür werden wir belohnt mit einer schönen Aussicht auf´s Verwallgebirge, zu den Lechtaler Alpen, dem Lechquellengebiet u.a. Der Abstieg zur Edmund-Graf-Hütte zieht sich hin, wegen der gebotenen Vorsicht auf den Schnee-feldern und wegen einer Muskelzerrung eines Teilnehmers, für den die Tour damit leider schon beendet ist. An der Hütte stärken wir uns. Dann geht es mit vollem Marschgepäck in südlicher Richtung auf dem Rifflerweg hoch, vorbei am vereisten Schmalzgrubensee, zur Schmalzgrubenscharte (2697 m). Leider entladen sich die aufgezogenen Gewitterwolken. Regen und Graupel machen die zum Teil stark ero-dierten Wege sehr schmierig, so dass es auch zu einigen Ausrutschern kommt, die aber glimpflich verlaufen. Der Kieler Weg zieht sich hin. Endlich kommt die Sonne wieder und wir erreichen über die Seßladalpe mit prächtigen Blumenwiesen und Bergsalamandern auf dem Weg die Niederelbehütte (2310 m), in der es als besondere Wohltat fließendes warmes Wasser gibt!

Die Sonne begleitet uns am nächsten Tag auf dem Sepp-Jöchler-Weg über Wiesen mit Enzian und Alpenrosen, dann durch Fels- und Schneegelände hoch zum Seßladjoch. Von dort steigt ein Teil unserer Gruppe auf zur Seßladspitze (2906 m). Der Gipfel bietet eine schöne Rundumsicht, unter anderem zum Hohen Riffler, zur Samnaungruppe, zur Sylvretta und zum Alpstein. Beim Abstieg zum Joch sichten wir Gemsen auf einem Schneefeld. Der Weiterweg führt bergab zum Kartellboden. Es ziehen wieder dunkle Wolken auf. Am Stausee angekommen wählen wir deshalb die Variante über den Fahrweg zur Darmstädter Hütte (2384 m). Diesmal bleiben wir vom Regen verschont. Für die innere Befeuchtung wird in der stark belegten Hütte gesorgt. Der Hüttenwirt begeistert mit Humor, einem schnellen Service und einem bewundernswerten Namensgedächtnis. Im Dachgebälk lüftet derweil unsere Wanderkleidung, ein bizarrer Anblick!

Am Morgen des vierten Tourentages ist es neblig und kühl. Wir marschieren gut verpackt los. Auf dem Apothekerweg geht´s hoch zum Kuchenjoch. Der Schnee erschwert auch heute wieder das Vorwärtskommen, vor allem beim Schlußanstieg zum Joch. Die Sonne ist inzwischen wieder zum Vorschein gekommen, so dass der Scheibler zu einer Besteigung einlädt. Der größere Teil der Gruppe macht sich auf den Weg zum Gipfel (2978 m). Die Sicht ist heute leider nicht so gut. Abstieg und Rast am Joch. Dann geht´s rund 1.000 Höhenmeter bergab. Je weiter wir ins Fasultal hinabsteigen, desto üppiger wird die Vegetation. Blumen in allen Farben, Farne, Gräser, Nadelgehölze mit Zirben erfreuen das Auge des Wanderers. Vor der Konstanzer Hütte (1700 m) genießen wir die Sonne. In der geräumigen, erst im Jahr 1990 erbauten Hütte lassen wir am Abend bei Speis´ und Trank und guten Gesprächen den Tag ausklingen.

Am fünften Tag muss eine Teilnehmerin aus Konditionsgründen leider aussteigen. Uns andere führt der Weg zunächst ins Pfluntal hinaus, dann steil nach oben Richtung Gstansjoch (2573 m). Von dort marschieren wir hinab auf die Kaltenbergmoräne, einer urigen Landschaft mit kleinen Seen, zahllosen Wasser-läufen und viel Altschnee. Wir betätigen uns als „Pfadfinder“, da die Markierung etwas dürftig ist. Schließlich erreichen wir den zugefrorenen und rötlich gefärbten Kaltenbergsee. Mit einem kurzen, steilen Anstieg über Schneefelder erreichen wir den Grat und gelangen nach wenigen Metern zur Krachelspitze (2685 m), wo es ziemlich zugig ist. Vor uns liegt in südlicher Richtung der Kaltenberg mit seinem Gletscher. Nach der verdienten Gipfelrast steigen wir zur Kaltenberghütte (2089 m) ab, wo wir den Winterraum als Nachtquartier haben. Wir schauen hinab ins unter uns liegende Klostertal, zu den Bergen des Lechquellengebirges und zu den Lechtaler Alpen. Ein schöner Sonnenuntergang rundet den erlebnisreichen Tag ab.

Drohende Gewitterwolken zwingen uns am letzten Tag auf die kürzeste Verbindung zum Arlbergpaß. Auf dem Paul-Bantlin-Weg wandern wir über die Albona-Alpe, wo uns ein Regenschauer überfällt. Dann begleitet uns die Sonne auf der restlichen Wegstrecke. Wir passieren ein kirchenartig gestaltetes Lüftungsbauwerk des Arlbergtunnels und gelangen in eine schöne Heidelandschaft mit mehreren Seen. Ein kurzer Abstieg und wir stehen in St. Christoph am Arlberg (1771 m), dem Endpunkt unserer Tour.

Ein herzliches Dankeschön an Jochen Schuh und Ingo Pfäffle für die „Führungs-arbeit“ und an alle, die teilgenommen haben, für die gute Bergkameradschaft. Nicht zuletzt durch den vielen Altschnee war diese Tour anspruchsvoller, als erwartet. Aber sie hat Appetit gemacht auf ein weiteres Erkunden des Verwall-Gebirges.

Text: Gerhard Schumacher, Fotos: Jochen Schuh