Diashow Höhenwege und Klettersteige im Karwendel (25.07. – 28.07.2008) zurück zur Übersicht
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Am Freitagmorgen um 5.30 Uhr machten sich acht Teilnehmer/innen auf die Fahrt ins Karwendel. Das Ziel war Seefeld in Tirol. Der Leiter Ingo Pfäffle berichtet:

1. Tag: Heute haben wir nicht viele Höhenmeter zu erwandern. Wir benutzen die Standseilbahn und die Kabinenbahn bis zum Seefelderjoch als Aufstiegshilfe. Von hier gehen wir über die Seefelder Spitze (2221 m) auf die Reitherspitze (2374 m). Bei schönem Wetter genießen wir die tolle Aussicht auf das Wetterstein und den Alpen-Hauptkamm. Unser Tagesziel, die Nördlinger Hütte auf 2238 m, können wir schon sehen. In ca. 20 Minuten sind wir zur Hütte abgestiegen. Von der Terrasse haben wir einen guten Blick aufs Zugspitzmassiv.

2. Tag: Heute wird’s etwas anstrengender. In ca. fünf Stunden führt der Freiungen-Höhenweg zum Solsteinhaus. Der zum Teil gesicherte Pfad mit Klettersteig-Charakter erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit von uns. Aber durch den Wegverlauf immer am Grat haben wir hübsche Ausblicke auf bizarre Felsstrukturen und eine großartige Fernsicht über das Inntal auf den Alpen-Hauptkamm. Zuerst steigen wir von der Hütte zum Ursprungsattel ab. Über eine Schuttreise geht es auf der anderen Seite hinauf und dann stets knapp südlich unter den Freiungspitzen weiter nach Osten in die Kuhljochscharte. Südöstlich hinab und in Kehren empor auf das Kreuzjöchl. Wiederum in Serpentinen hinab und die steilen Gräben nach Osten hin querend unter die Eppzirler Scharte. Durchs Höllkar Abstieg zum Solsteinhaus (1805 m). Nachmittags wollen wir noch den Klettersteig auf die Erlspitze machen. Wir sind schon im Aufstieg zur Eppzirler Scharte, als plötzlich dunkle Gewitterwolken aufziehen. Als die ersten Blitze zucken und es leicht tröpfelt, machen wir auf dem Absatz kehrt und schnell zur Hütte zurück. Was ein Glück, zehn Minuten später schüttet es wie aus Eimern und mehrere Gewitterfronten ziehen über uns hinweg.

3. Tag: Heute morgen scheint wieder die Sonne und wir nehmen einen der großartigsten Etappen des Karwendel-Höhenweges mit wilden landschaftlichen Eindrücken unter die Stiefel, aber auch die anstrengendste Etappe mit ca. 1000 Höhenmetern und einigen technisch anspruchsvollen gesicherten Passagen. Vom Solsteinhaus führt der Pfad zuerst 400 Höhenmeter abwärts Richtung Kristenalm. Am Jagdhaus an der Wilden Iss beginnt der lange und steile Anstieg über den Gipfelstürmerweg in den Frau-Hitt-Sattel (2270 m). Die steilsten Stellen liegen im Aufstieg aus dem Frau-Hitt-Kar in den Sattel. Nur Geröll und Schotter. Drei Schritte vor und zwei zurück. Aber wir schaffen es und verbringen dort oben eine schöne Mittagsrast mit tollen Tiefblicken nach Innsbruck. Eigentlich wollten wir noch den Innsbrucker Klettersteig in Angriff nehmen. Aber am Einstieg steht ein Schild, dass die 2. Sektion bis zum Langen Sattel wegen Seilerneuerung gesperrt ist. Also müssen wir fast genau so steil auf der anderen Seite 700 Höhenmeter wieder hinunter zur Höttinger Alm, wo wir auf der Terrasse direkt über Innsbruck den Tag ausklingen lassen.

4. Tag: Heute war eigentlich nur noch der Abstieg ins Tal und die Heimfahrt angesagt. Aber weil ich schon am Abend davor gesagt hatte, dass wir den Klettersteig doch noch machen müssten, wenn das Wetter gut ist, wurde doch noch etwas mehr daraus: Am Morgen war wieder schönstes Wetter. Mit leichtem Gepäck steigen wir zur Mittelstation Seegrube auf, fahren mit der Seilbahn auf das Hafelekar. Hier beginnt dann der Klettersteig mit der 1. Sektion. Noch in der Bergstation rüsten wir uns klettersteigmäßig aus und los geht es. Gleich der Einstieg ist recht scharf als Schlüsselstelle ausgelegt. Immer am Drahtseil entlang rasch zur Seegrubenspitze, 2350 m. Weiter am Grat oder kurz darunter über die drei Kaminspitzen, (östlich: 2432 m; mittlere 2435 m; westliche: 2445 m) und zur „Seufzerbrücke", einer knapp 10 m lange Hängebrücke. Weiter geht es zum höchsten Gipfel des Steiges, dem Kemacher (2480 m). Vom Kemacher geht es, zunächst luftig, später breiter und grasig, in den Langen Sattel auf 2258 m hinab. Hier stiegen wir wieder zur Höttinger Alm hinunter, packen unsere Rucksäcke, machen noch kurz Rast und weiter geht es abwärts nach Innsbruck. Mit Bus und Zug zurück nach Seefeld. Gegen 22 Uhr kommen wir müde, aber glücklich, weil wir doch noch den Klettersteig geschafft haben, in Stuttgart an.

Text und Bilder: Ingo Pfäffle