Diashow Die Marmolada – Königin der Dolomiten 12.09-15.09.2009 zurück zur Übersicht
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Samstag, 12.09.2009
Die Anfahrt gestaltet sich trotz der Länge recht zügig, nach Brenner und Grödner Tal kommen wir schließlich über Sellajoch und Canazei links haltend das Fassatal hoch bis zum Lago die Fedaia. Die Passstraße wimmelt von Bikern. Unser Quartier für die ersten Tage ist das direkt am Stausee gelegene Rifugio Ettore Castiglioni (2044 m), das auf dem Platz des im Ersten Weltkrieg zerschossenen Bamberger Hauses errichtet wurde. Ein Ornament erinnert noch an den Vorgängerbau. Schöne Hütte mit weit heruntergezogenem Satteldach. Die Betten sind allerdings eine Zumutung und mit Putzen nimmt man es nicht allzu genau, dafür kann man sich am Essen schadlos halten. Am späten Nachmittag für mich noch ein kleiner Spaziergang das Val de Vedaa ein Stück einen recht erodierten Weg hoch. Abends beschließen die Guides Klaus und Claus aufgrund der unsicheren Wetterlage die Marmolada-Besteigung vorzuziehen und den Bindelweg auszulassen. Man kann nicht alles haben.

Sonntag, 13.09.2009
Nach einem sehr guten Frühstück gehen wir über den geschwungenen Staudamm des Fedaia-Stausees Richtung anderes Seeufer mit Skizirkus-Bebauung und Korbliftstation. Die luftige Fahrt geht hoch zum Rifugio Plan del Fiacconi (2626 m). Was der Weltkrieg nicht geschafft hat, besorgen die allgegenwärtigen Skianlagen, Seilbahnen und Lifte. Die Königin der Dolomiten wurde schlichtweg entstellt und verbaut. Wir steigen auf den Plan del Fiacconi und legen am Gletscherrand die Eisen an. In 3 Fünfer-Seilschaften geht es hangaufwärts, ich gebe den Schlussläufer. Wir queren genau südlich in den Ghiacciaro della Marmolada. Einst durchzogen kilometerlange Stollen den Marmolada-Gletscher. Viel Betrieb auch an diesem Tag. Ab ca. 2.900 m leicht rechts haltend Richtung Schena de Mul. Am Gletscherrand führt eine versicherte Rinne hoch bis auf einen überfirnten Grat, dann noch ein kurzer Aufschwung und man steht am Gipfelkreuz (Punta Penia auf 3343 m). Bei guter Sicht recht kühl, Regen ist erst für den Nachmittag angesagt. Die wilden Südabstürze des Massivs bilden einen schroffen Kontrast zu unserem recht angenehmen Anstieg. Wir machen den kurzen Abstecher zur berühmten Capanna Punta la Penia, einer schmucklosen aber gemütlichen Wellblechhütte auf dem Gipfelplateau. Es gibt hier sogar einige Schlafkojen und die Minestrone, die der kantige Wirt kredenzt, ist trotz der Apothekenpreise genial. Nach kurzer Stärkung geht es auch schon wieder weiter über die Via Ferrata Marmolada zu Sforcela de la Marmolada (2896 m). Der recht kühne Klettersteig erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Von der Scharte aus steigen wir in nordöstlicher Richtung über eine kurze Gletscherpassage und den anschließenden Steig ab. Langsam setzt Regen ein. Der Hatsch bis zur Korbliftstation wird ein Wettrennen gegen die Uhr zur letzten Talfahrt um fünf. Wir schaffen es trotzdem nicht. Kulanterweise wirft der Maschinenmeister die Anlage aber noch einmal für uns an, und wir schweben talwärts, wo wir um ca. 17.30 h an der Hütte eintreffen. Günther war zu Fuß genauso schnell. Abends Pollo und Gemüse.

Montag, 14.09.2009
Die ganze Nacht Dauerregen, gegen Morgen in Schnee übergehend. Das Szenario vergällt und doch etwas die Lust auf die Überquerung der Sforcela de la Marmolada auf fast 2900 m. Daher der Entschluss, das Rifugio Contrin über den Talanstieg anzusteuern. Wir setzen die Fahrzeuge an die Seilbahnstation Solagna bei Penia (ca 1500 m) um. Dann geht es bei Schneeregen die steilen Forstwegserpentinen ins Val de Contrin. Bereits um 13.30 h schlagen wir auf der Contrin-Hütte (2074 m) auf. Die Anlage besteht aus mehreren Gebäuden und einer großen Terrasse. Die Hütte wurde in den vergangenen Jahren komplett renoviert und bietet einen sehr hohen Standard. Auch die Bedienungen sind qualitativ ein klares Plus. Ein Stück abgesetzt gibt es eine Kapelle mit Gedenktafeln der hier vormals eingesetzten Alpini-Regimenter. Auch heute noch scheint die Hütte recht oft von Militär besucht zu werden, was die unzähligen Wimpel und Abzeichen im Eingangsraum beweisen. Die Mehrheit der Gruppe verzieht sich bei Kaffee und Kuchen in den geheizten Gastraum. Ich gönne mir noch einen kleinen Regen-/Schneespaziergang durch das Val de Cirele in südwestlicher Richtung. Kurz vor einem Talkessel stoßen Günther und Dirk dazu. Gemeinsam geht es hoch Richtung Pas de Ombretola (2864 m). Die Jungs sind mir allerdings zu schnell und bevor ich ins Schwitzen komme, steige ich wieder zur Hütte ab. Dort hat man es sich mittlerweile gemütlich gemacht. Zum Abendessen Spaghetti Bolognese, Schweinekotelett und Beilagen. Da der Wetterbericht nichts Gutes verheißt, entschließt sich die Führungscrew zum geordneten Rückmarsch am nächsten Tag. Der Klettersteig auf die Cima Ombretta muss somit leider auf unbestimmte Zeit verschoben werden und uns bleibt nur noch der Abstieg bei nicht einmal so schlechtem Wetter und die lange Rückfahrt. Fazit: Mehr war bei diesen Verhältnissen nicht zu machen. Seit Trenkers Zeiten hat sich hier wohl einiges verändert, gleichwohl war die Marmolada ein allemal lohnendes Ziel.

Text und Bilder: Michael Früh