Diashow Bike and Hike vom Neckar ins Allgäu , 06.08. - 10.08.2010 zurück zur Übersicht


Zum zweiten Mal, nach 2008, als es zur Zugspitze ging, startete im August eine Gruppe Biker and Hiker zu einer Ausfahrt wie es die Bergkameraden längst vergangener Zeiten taten: erst mit den Rädern von daheim ins Gebirge radeln, dann die Gipfel dort zu Fuß erklimmen, also radeln und wandern, oder Neudeutsch, modern: Bike and Hike.

1. Tag
Wir starteten beim Steg der Wilhelma in Bad Cannstatt bei schon traditionell schlechtem Wetter, es regnete in Strömen. Die meisten waren dies von der ersten Bike and Hike Ausfahrt schon gewöhnt, also wurde gar nicht lange gejammert, sondern über den Neckarradweg nach Plochingen und weiter nach Kirchheim geradelt. Dort gab's eine wohlverdiente Rast zum aufwärmen. Unverändert feucht ging es dann weiter durchs Lenninger Tal und über die alte Gutenberger Steige auf die Alb hoch. Auf der 'Schlatter Höhe' kehrten wir erneute ein, um die nassen Radklamotten zu trockenen und eine heiße Suppe zu essen. Dort lernten wir dann auch wie hart eine Scheibe Brot auf der rauen Alb sein kann. Weiter ging es dann über Westerheim und Laichingen zum Tagesziel Berghülen. An diesem ersten sehr regnerischen und kalten Tag legten wir 80 Km und 1000 Hm zurück. Abends erklang dann zum ersten Mal die von 'Fasthand'-Olaf gespielte Ukulele und versetzte die Einheimischen von Berghülen in geradezu euphorische Stimmung.

2. Tag
Der 2. Tag begann wie ein perfekter Radtag beginnen muss: reichhaltiges Frühstück, keine Platten über Nacht und strahlender Sonnenschein. Von Berghülen ging es dann durch das Lautertal ins Blautal und weiter zur Donau. Von dort folgten wir dem Verlauf der Iller flussaufwärts. Aufgrund der starken Regenfälle der letzten Tage war dies jedoch nicht ganz hindernislos. Die Iller führte zum teil erhebliches Hochwasser, was nicht nur die Weg schlammig machte, sondern auch manche 'Wasserbikeeinlage' bedeutete oder gar ein weiträumiges Umfahren nötig machte. Ebenso versperrten kleinere Hindernisse wie Bäume den Weg, über welche wir aber meist problemlos die Räder drüber tragen konnten. In Vöhringen gab's eine erste Rast mit der Erkenntnis, dass in diesem Ort der Hund begraben ist. Wir schafften es gerade nicht kurz vor Toresschluss, Samstag punkt 12.30 h in der örtlichen Bäckerei was Nahrhaftes zu ergattern. Danach folgten wir weiter der überschwemmten Iller, bis ca. 15 Km vor Altusried. Nun ging's über typische 'Allgäuer Wellen' ins Hinterland zum Tagesziel Bad Grönenbach. Man merkte deutliche, dass die flussaufwärts, aber trotzdem flachem Flussradelei die meisten von uns nicht ausgelastet hatte. Die 'Allgäuer Wellen' waren nun nochmals genau die richtige Belastung bevor es im Biergarten von Bad Grönenbach hieß: '8 Weizen für die Biker and Hiker vom Neckar'.
An diesem Tag legten wir 110 Km und 550 Hm zurück. Und die Ukulele erklang an diesem Abend unter freiem Himmel!

3. Tag
Der 3. Tag begann, wie der 2. geendet ist. Von Bad Grönenbach weg gab's erneut Sonnenschein und 'Allgäuer Wellen', die uns bis nach Altusried begleiteten. Nach ca. 10 Km hatte ein TN einen Bruch der Sattelverbindung, welcher mit Hilfe eines netten Bauern schnell repariert werden konnte. Nun ging's zurück an die Iller und weiter bis Kempten. Dort haben wir erstmal die Zugtickets für die Rückfahrt am Dienstag gekauft, da der Bahnhof in Oberstdorf sonntags tatsächlich nur noch mit einem Automaten besetzt ist, der kaum in der Lage sein dürfte 8 Personen mit 8 Fahrrädern die entsprechenden Tickets plus Reservierungen (IC) zu verkaufen. Hier versagt regelmäßig schon der durch Personal zu bedienende Computer der Deutschen Bahn, wie wir schon 2008 in Garmisch feststellen durften. Neue, alte Erkenntnis: es hat sich nichts geändert. Wollen wir so einem Unternehmen tatsächlich genehmigen unseren Stuttgarter Boden zu durchlöchern wie einen Schweizer Käse für ein Projekt namens Stuttgart 21? Besser nicht.
In Kempten zogen dann drohende Wolken auf, die uns mit mehren heftigen Schauern und Gewittern bis Oberstdorf begleiteten. Die Fahrt über den Illerradweg glich einer einzigen Schlammschlacht. Ab Oberstdorf lockte dann noch der Aufstieg nach und das Bier in Spielmannsau und so wurde erneut eine famose Schlussetappe gestartet. Nach 96 Km und 820 Höhenmeter liefen wir dann im 'Ferienparadies Obersdorf ein. Wir schliefen dort im Touristenheim und ließen dort die Ukulele erklingen, was nicht alle dortigen Bewohnern zu Beifallsstürmen animierte.

4. Tag
Nun stand endlich der Hiker-Tag an. Das Wetter war bestens, das Ziel, der Große Krottenkopf vor Augen und im Kopf. Nur das früheste mögliche Frühstück, ab 7.30 h schien uns etwas knapp für die gut 1800 Hm hoch und wieder runter zum höchsten Allgäuer. Wir wollten es trotzdem wagen und stiefelten gegen 8.30 h los, über den Sperrbachtobel Richtung Kemptner Hütte. Auf halbem Weg das erste Malheur: an einem Bergschuh von Heribert löste sich die Sohle. Endlich wussten wir, warum ein Bergsteiger immer Bandschlingen und Reepschnüre dabei haben sollte, damit wurde nun der Schuh provisorisch geflickt. An der Kemptner Hütte angekommen löste sich die Sohle am 2. Schuh auch ab, nun kam zusätzlich Tape zum Einsatz. Knappe Zeit, kaputte Schuhe und erkennbar einiger Schnee am Krottenkopf durch die Niederschläge der letzten Tage, eine ungünstige Mischung, die die Entscheidung reifen ließ auf den Großen Krottenkopf zu verzichten und stattdessen auf den niedrigeren Muttlerkopf (2366 m), den Hausberg der Kemptner Hütte zu steigen. Weiter es also über das Oberen Mädelejoch, einen Steig und Schrofengelände, teils begleitet von einem Steinbockrudel auf den sonnigen und einsamen Gipfel. Hier konnten wir eine phantastische Aussicht genießen und gelangten anschließend wieder schnell zur Kemptner Hütte zurück, die zwischenzeitlich fast wegen Überfüllung schließen musste. Also schnell wieder hinab nach Spielmanns und in einer ruhigen Alm eingekehrt. Heriberts Stiefel sahen nun wie original Sherpalatschen aus, aber sie hielten, immerhin 1500 Hm hoch und wieder runter! Und abends hatten wir endlich unseren eigenen Ukulelekonzertsaal bekommen . was auch gleich per Video dokumentiert wurde.

5. Tag
Mit den Rädern ging's zurück nach Oberstdorf (Spitzengeschwindigkeit 63 km/h!) und mit der Bahn (mit den üblichen Unsicherheiten bzgl. der Anschlüsse infolge von Verspätungen) nach Stuttgart.


Kai's Bildergeschichte (PDF, 8,4MB)

Text und Bildergeschichte: Kai Schroeder (FÜL)