Diashow Grundkurs Bergtouren und Klettersteige,
10.05. - 13.05.2012
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Grundkurs Bergtouren und Klettersteige 2012 - ein Fall für's Winterteam???

Der Grundkurs Bergtouren und Klettersteige ist ein klassischer Grundlagenkurs des Sommerkursprogramms der Sektion. Da dieser von der Bezirksgruppe Remstal schon seit einigen Jahren im alpinen Gelände durchgeführt wird, lauern dort auch allerlei Wetter- und Klimaüberraschungen. Beim Kurs 2012 jedenfalls konnte man zeitweise fast glauben man wäre bei einem Winterkurs.

Der schneereiche Winter in den Nordalpen, das kühle Frühjahr und immer wieder Niederschläge, die oberhalb 1500 m als Schnee fielen, sorgten dafür, dass das Gelände um das Gimpelhaus in den Tannheimer Bergen, wo der Kurs nach 2011 nun zum 2. Mal stattfand, teils noch eine durchgehende Schneedecke aufwies.

Doch Schnee kann nicht nur mühsam, sondern auch gefährlich sein, weswegen vor Kursbeginn ein Fachübungsleitererkundungstrupp Richtung Rote Flüh und Friedberger Klettersteig unterwegs war. Ergebnis: das Kar zwischen Hochwiesler, Roter Flüh und Gimpel ist komplett schneegefüllt, aber unkritisch. Der Friedberger Klettersteig ist schneefrei, aber im Aufstieg zur Roten Flüh gibt es nach der Judenscharten ein bis 50 Grad steiles Schneefeld mit allerlei Absturzpotential. Schnell war klar, im Kurs muss da ein Fixseil rein.

Nach dem dies geklärt war schritten wir Donnerstagabend zur obligatorischen Vorstellungsrunde, Materialsichtung, -ausgabe und -anprobe.

Freitags starteten dann bei herrlichem Wetter 2 Fachübungsleiter, Michael Voss und Dragan Kiefer, früher Richtung Rote Flüh zum Fixseil installieren. Die anderen 4 Fachübungsleiter, Michael Früh, Ingo Pfäffle, Rainer Brucker und Kai Schroeder, unterstützt von unserer Hospitantin Antje Müller, wiesen an vorab eingerichteten Übungsparcours die 32 Teilnehmer ins Gehen und Sichern am Fixseil, wie am Klettersteig ein. Nachdem alle alles geübt hatten wurde schnell aus Spaß Ernst, denn es ging Richtung Rote Flüh und dort musste das eben gelernte direkt in der Praxis angewandt werden. Michael und Dragan hatten 3 Seile bis zum Gipfel der Roten Flüh gelegt, also gut 150 m Fixseil, die T-Anker wurden dabei fast Meter tief vergraben, kurzum: sie hatten richtig was zu schaffen! Alle 32 Teilnehmer kamen aufgeteilt in 3 Gruppen so aber sicher diese kritische Stelle hoch und später am Nachmittag auch wieder runter.

Am Gipfel der Roten Flüh wurden erneut 3 Gruppen gebildet, schnellere die den gesamten Klettersteig bis zum Schartschrofen versuchen wollten, eine Gruppe die bis zur Gelben Scharte ging und eine weitere Gruppe, die den halben Weg zur Gelben Scharte anvisierte. So konnte jeder für sich seinen Wohlfühlbereich austesten und im jeweils geeigneten Gelände üben. Alle Teilnehmer konnten dabei Klettersteigfeeling erfahren, das richtige Sichern üben und die Gefahren eines Klettersteigs kennenlernen.

Nachdem alle wieder wohlbehalten auf dem Gimpelhaus waren und sich etwas erholt hatten, gab es eine Theorieeinheit (Tourenplanung mit Kai) vor dem Abendessen, eine (Orientierung mit Michael Früh) danach.

Samstagmorgen war wie angekündigt die Kaltfront eingetroffen. Es windete und stürmte, trotzdem ging's raus ins Gelände, Gehen im Schnee und Firnsturzübungen standen an. Schnee hatte es ja genug und durch die Kaltfront war er auch nicht zu weich. Schnell waren 3 geeignete Übungsstellen, steil, aber mit flachem, sicheren Auslauf gefunden. Gemütlich ist anders, aber was muss das muss, rücken-, bäuchlings, vorwärts, rückwärts runter, das alles mehrfach und immer wieder hochstapfen. Trotz des üblen Wetters hielt sich das Frieren so in Grenzen.

Am Nachmittag entschlossen wir uns aber zurück ins Gimpelhaus zu gehen, die weiteren Übungen auf den Sonntag zu verlegen und mehr Theorie und etwas Sicherungstechnik im Haus im trockenen zu machen. Bald liefen Seile durchs Gimpelhaus und der Beamer glühte (alpine Gefahren mit Ingo und Wetterkunde mit Michael Voss) im Seminarraum. Das spätabendliche gemütliche Beisamensein fand dann zunächst im Boulderraum des Gimpelhauses statt und manch junger Teilnehmer ließ ältere Fachübungsleiter da ganz schön alt aussehen. Wie gut, dass Rainer, Micha und Antje unsere Ehre retteten!

Sonntagmorgens war die Kaltfront dann fast weg. Also gab's zunächst noch nicht trockene, aber im trockenen Theorie mit Rainer: Ausrüstungskunde. Danach war's dann fast trocken und es ging unter die imposanten Südwände der Roten Flüh. Hier fand sich ideales Übungsgelände für's Gehen im Gras, Schrofen, Fels und Geröll. Allerlei Übungsvarianten, vom staubendem Bremsen im Geröll bis zur bergblumenschonenden Vorwärtsbewegung fanden ihr Ende dann in einem Schrofenballet . cool down at his best!!!

Somit ging dann wieder einmal ein Grundkurs Bergtouren und Klettersteige zu Ende, der uns erneut zeigte, dieser Basiskurs ist sehr wichtig, da er elementare Grundlagen legt und jeder Teilnehmer für sich selbst herausfinden kann in welche Richtung es künftig weiter gehen könnte.

Für mich als Kursleiter bleibt als Resümee: wir hatten mal wieder ein Superteam an Fachübungsleitern und Hospitanten und eine motivierte und humorvolle Gruppe an Teilnehmern und diese Kombination lässt mich schon dem nächsten Kurs 2013 entgegenfiebern.



Kai's Bildergeschichte (PDF 3.1 MB)

Text: Kai Schroeder
Bildergeschichte: Kai Schroeder