Diashow Schluchtensteig im Südschwarzwald, 07.06. - 12.06.2012 zurück zur Übersicht
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In Stühlingen begann die 6-tägige und 118 km lange Wanderung. Entlang der Wutach wandern wir „12“ zunächst entlang der Schweizer Grenze. In der Ortschaft Weizen werden die Fotoapparate gezückt. Die dampfende Sauschwänzlebahn hält um neue Fahrgäste aufzunehmen. Von 10 km Luftlinie wird die Strecke aufgrund der maximalen Steigung von 9,6 Promille auf 25,88 km über zahlreiche Kehrschleifen und den Wutachviadukt nach Blumberg gestreckt. Das Wetter ist heute schwülheiß und so nehmen wir gerne eine der wenigen Einkehrmöglichkeiten am Steig an um uns zu stärken. Ein schöner schattiger Waldweg führt uns danach hinab zur Wutach und unter dem Eisenbahnviadukt hindurch in Richtung Wutachflühen. Hier schätzen wir unser gutes Schuhwerk und die Wanderstöcke. Die Pfade werden schmaler und die Aufmerksamkeit gilt nicht nur den Farnen sondern auch den Wurzeln. Der Aufstieg zur Otilienhöhe verlangt bei dem dämpfigen Wetter einiges an Kondition. Ein verlockendes Schild „ Blumberg 1 km“ lässt bei einigen bereits auf das Ende der ersten Etappe hoffen. Aber es sind nur noch 1000 m bis wir den höchsten Punkt des Tages, die Buchberghütte (878 m), erreichen und wir dann nach Blumberg unserem heutigen Ziel abzweigen. Auf der Sonnenterrasse des Gasthaus zum Hirschen lassen wir uns, teilweise erschöpft, nieder und genießen die letzten Sonnenstahlen bevor ein Gewitter aufzieht. In der Nacht schüttet es aus allen Wolken.

Nach einem ausgezeichneten Frühstück starten wir zur 2. Etappe. Kurz nach dem Start müssen wir bereits unsere Regenklamotten anziehen und dies üben wir im Laufe des Tages mehrmals. Der Abstieg in die Schleifenbachklamm ist sehr spannend. Aus sicherer Entfernung beobachten wir, von der Metallleiter aus, den Wasserfall wie er über die Kaskaden in die Tiefe stürzt. Sehr abwechslungsreich setzt sich der Weg durch den Wald und verschiedene Ortschaften weiter. Auf den trockenen Sitzgelegenheiten am Kiosk der Wutachmühle verzehren wir unser mitgebrachtes Vesper. Der Weg führt uns nun direkt an der Wutach entlang. Durch die heftigen Regenfälle in der Nacht stieg der Wasserpegel enorm und die Stiefel werden auf Wasserundurchlässigkeit getestet. Das Schauspiel zwischen Wasser, Pflanzen und Felsen wechselt stetig ab und ist sehr beeindruckend. Nach 19 km erreichen wir das Ziel die Schattenmühle. Mehrere hübsche Bedienungen in Tracht mit Bollenhüten trugen zu einer gemütlichen Atmosphäre bei. In zwei geräumigen Lagern im Dachgeschoss konnten wir uns ausbreiten. Einer unserer Mitwanderer wurde in dieser Nacht ins großzügige Bad mit Notbett ausquartiert, da eine erholsame Nacht aufgrund seines Schnarchens nicht gewährleistet war.

Gleich nach dem Start stiegen wir zur Burgruine dem Räuberschlössle auf. Im ständigem auf und ab wandern wir vorbei an der Staustufe Stalleck und gelangten ins Haslachtal. Hier mündet die Haslach in die Gutach und bilden zusammen die Wutach. Wild romanisch auch deshalb, weil wir mal in Flussnähe und dann wieder hoch über dem Wasser entlang wandern. Eine aufgelassene Bahnstrecke dient heute als Radweg. Links und rechts wachsen hier, wie ein Spalier, herrliche Lupinen. In einer Gartenwirtschaft in Lenzkirch machen wir eine wohlverdiente Rast, bevor wir zur Cyriaks-Kapelle und weiter zum Fischbacher Höchst (1100m), dem höchsten Punkt des Tages, hinaufwandern. Nur noch ein paar Höhenmeter abwärts und unser Etappenziel „Fischbach“ ist erreicht. Wir nehmen den öffentlichen Bus, welcher uns an den Bahnhof in Schluchsee bringt. Ein paar Minuten Fußmarsch und wir haben die Jugendherberge direkt am See erreicht. Schnell sind die Betten bezogen und wir genießen es am Buffet nach Herzenzlust die Teller zu füllen und den Abend beim EM-Fußballspiel Deutschland – Italien gemütlich ausklingen zu lassen.

Auf schönem Promenadenweg entlang des Schluchsee steuern wir, wieder teilweise mit Regenschirm bewaffnet, auf die Ortschaft Aha zu. Hier treffen wir wieder auf den sehrgut ausgeschilderten Schluchtensteig. Ein zweites Frühstück nehmen wir im schön gelegenen Unterkrummenhof ein, hier kann man nicht einfach nur so vorbei gehen. Ein letzter Blick auf den Schluchsee, bevor wir zur Krummenkreuz Hütte hinaufwandern. Die Landschaft ist auch hier sehr abwechslungsreich und wir treffen auf Heidelandschaften und schön gelegene Schwarzwaldhöfe. Der Abstieg nach St. Blasien führt uns durch die faszinierende Windbergschlucht. Bevor uns das Team vom Gasthaus Adler in Immeneich in St. Blasien abholt, haben wir noch genügend Zeit um gemütlich durch den Ort zu schlendern und u.a. den Dom zu besichtigen oder einfach nur auf einer der vielen Terrasse die Sonne zu genießen.

Unser Wirt bringt uns auch am anderen Morgen zu unserem Ausgangsort in St. Blasien zurück. Wir steigen hinauf zum Lehenkopfturm und obwohl das Wetter es heute nicht so gut mit uns meint, klettern wir auf den hölzerner Aussichtsturm. Hier und auch auf der Horbacher Heide lässt sich das Alpenpanorama nur durch die Schautafeln erahnen. Immer wieder kommen kleinere Regenschauer und die sehr abwechslungsreiche Landschaftsabschnitte lassen uns nicht abhalten weiter zum Ibacher Kreuz und durch die romantische Hohwehrschlucht unserem Tagesziel entgegen zu wandern. In Todtmoos angekommen lacht auch wieder die Sonne und bevor wir unser Quartier im Europäischen Gästehaus beziehen, genießen wir noch die letzten Sonnenstrahlen.

In der Nacht fängt es an zu regnen, auch während des Frühstücks schüttet es immer wieder. Aber wir lassen uns den Tag nicht vermiesen und steuern unserm Endziel „Wehr“ entgegen. Hoch über der Wehra wandern wir durch die Schlucht im Hotzenwald. Doch schon in der ersten Ortschaft, welche wir durchwandern schaut der eine oder andere, wie es so mit dem Busfahrplan aussieht. Aber wir geben die Hoffnung -auf Wetterbesserung- noch nicht ganz auf. In Todtmoos-Au ein weiterer Blick auf den Busfahrplan. Leider fährt dieser erst in 1 ½ Stunden und wir beschließen bis zur Wehrabrücke weiterzugehen. Vorbei an komplett bemoosten Bäumen windet sich der Pfad weiter den Hang hinauf. Ein Teil ist aus Sicherheitsgründen und wie wir es heute antreffen, sehr rutschig, sogar Drahtseilversichert. Die letzten Meter bevor wir die Regenbremse ziehen wandern wird auf sehr schmalem Pfad direkt am Bachlauf entlang. Farne und üppige Vegetation säumen den Weg und wir verlassen einen wildromatischen Teil des Schluchtensteiges.

Der Bus bringt uns nach Wehr, wo wir uns zuerst einmal trocken legen. Wir haben noch genügend Zeit vor der Weiterfahrt mit Bahn und Bus nach Stühlingen zu den Autos, und so lassen wir bei einer leckeren Pizza die letzten Tage Revue passieren.


Text: Elke Partsch
Bilder: Gerald Glatthorn, Sascha Kretsch, Ingo Pfäffle